Jeden Tag werden in Biogasanlagen Reparatur-, Wartungs- oder Umbauarbeiten durchgeführt. In den meisten Fällen verrichten diese Arbeiten nicht nur mit der Anlage vertraute Personen, sondern auch Fremdpersonal. Gerade dadurch ist in Verbindung mit Rohrleitungen eine genaue Kenntnis über den Durchflussstoff und der Fließrichtung unerlässlich.
Denn Rohre sind in den seltensten Fällen leer!
Sie können brennbare, giftige oder sogar explosive Medien führen. Deshalb müssen in einem Schadensfall oder bei Wartungsarbeiten, die möglichen Gefahren schnell erkannt und besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Eine falsche oder sogar fehlende Rohrleitungskennzeichnung kann fatale Folgen haben und zu Personen- und Anlagenschäden führen. Von der darauf folgenden strafrechtlichen Verantwortung mal abgesehen!
Nur mit Hilfe einer vorschriftsmäßigen Kennzeichnung ist es möglich die betroffenen Rohre schnell zu identifizieren und diese bei Bedarf richtig abzusperren.
Jedoch muss bei einer korrekten und richtigen Kennzeichnung nicht nur auf die Beschriftung, sondern auch auf das passende Material geachtet werden. Genauso sind weitere Parameter für die Anlagenkennzeichnung zu beachten. Das sind zum einen die Temperatur der Rohre, sowie äußere Einflüsse durch Chemikalien, UV-Strahlung und das Wetter.
Was muss eine Rohrleitungskennzeichnung beinhalten?
• Angaben zu dem Durchflussstoff (Kürzel, Wortangabe oder Formel)
• Kennzeichnung der Durchflussrichtung mittels eines Pfeiles
• Kennzeichnung des Durchflussstoffes anhand der korrekten Gruppen- und Zusatzfarbe
• Zusätzliche Kennzeichen mit Gefahrensymbolen nach GHS bei Gefahrenstoffen
(GHS – Global Harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien)
Farbtabelle nach DIN 2403
Die Tabelle beschreibt die der jeweiligen Durchflusstoffgruppe zugeordnete Farbe sowie die Schriftfarbe, die für die Beschriftung sowie die Pfeile zu verwenden ist.
Durchflussstoff | Gruppe | Farbbeispiel | Zusatzfarbe | Schriftfarbe | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Sauerstoff | 0 | Signalblau RAL 5005 |
— | Weiß | |
Wasser | 1 | Signalgrün RAL 6032 |
— | Weiß | einschließlich Wasserdampfkondensat |
Wasserdampf | 2 | Signalrot RAL 3001 |
— | Weiß | |
Luft | 3 | Signalgrau RAL 7004 |
— | Schwarz | |
Brennbare Gase | 4 | Signalgelb RAL 1003 |
Signalrot RAL 3001 |
Schwarz | einschließlich verflüssigter Gase |
Nichtbrennbare Gase | 5 | Signalgelb RAL 1003 |
Signalschwarz RAL 9004 |
Schwarz | einschließlich verflüssigter Gase |
Säuren | 6 | Signalorange RAL 2010 |
— | Schwarz | einschließlich Gase, die mit Wasser sauer reagieren |
Laugen | 7 | Signalviolett RAL 4008 |
— | Weiß | einschließlich Gase, die mit Wasser alkalisch reagieren |
Brennbare Flüssigkeiten |
8 | Signalbraun RAL 8002 |
Signalrot RAL 3001 |
Weiß | |
Nichtbrennbare Flüssigkeiten |
9 | Signalbraun RAL 8002 |
Signalschwarz RAL 9004 |
Weiß |
Wie sieht eine vorschriftsmäßige Anlagenkennzeichnung aus?
Eine vorschriftsmäßige Kennzeichnung Ihrer Rohrleitung erhalten Sie zum einen durch Markierungen an den Gefahrenpunkten, sowie am Anfang und Ende, an den Abzweigungen und Armaturen. Dabei müssen die Markierungen über die gesamte Rohrlänge, jedoch mindestens alle 10 Meter wiederholt angebracht sein.
Fazit
Zusammenfassend ist bewiesen, dass eine den Vorschriften entsprechend gekennzeichnete Rohrleitung nicht nur bei Wartungsarbeiten hilfreich ist. Das entsprechende Rohr, der Durchflussstoff und die Flussrichtung müssen direkt identifizierbar sein. Dadurch können auch Rettungskräfte bei einem Notfall oder Brand die Gefahren richtig einschätzen, um schnell die nötigen Maßnahmen einzuleiten.
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